Väterchen Frost kommt!
Väterchen Frost kommt!

Väterchen Frost kommt!

Väterchen Frost kommt!

Der Sommer liegt in den letzten Zügen, der Herbst steht vor der Tür. Einige von uns freuen sich bereits auf ihren Winterurlaub, viele nutzen ihre Camper über Winter aber auch nicht. Zeit also, sich Gedanken über das richtige „Einmotten“ zu machen. Fehler können hier schnell mal ins Geld gehen.

Leider bekommen wir im Frühjahr immer mal wieder Reklamationen, die sich dann bei näherer Betrachtung als Frostschäden herausstellen. Dabei ist die Vorbereitung des Fahrzeugs auf den Winter kein Hexenwerk. Mit ein paar gezielten Handgriffen lässt sich das ganz einfach bewerkstelligen.

Frostschäden entstehen in der Regel durch Wasser. Dieses dehnt sich bekannter weise beim gefrieren aus und „sprengt“ dann das es umgebende Material an dessen schwächster Stelle. Also muss das Wasser restlos raus. Dieses gilt gleichermaßen natürlich für das Frischwasser, sowie das Grauwasser. Das Wichtigste ist also in jedem Fall: Alles Wasser muss raus!

Der erste Schritt sollte also die Öffnung aller Wasserventile sein. Für den Frisch- und den Grauwassertank gibt es eigene Ventile, darüber hinaus gibt es aber je nach Fahrzeug bis zu 15 separate kleine Ablassventile. Die genaue Anzahl und Position können Sie Ihrer Fahrzeugdokumentation entnehmen. Im Zweifelsfall, bei Fahrzeugen der Knaus Tabbert AG, fragen Sie uns einfach. Alle Ventile müssen zwingend vollständig geöffnet werden. Ebenso der Truma Frostwächter, falls vorhanden.  Wenn man den Reinigungsdeckel des Wassertanks entfernt, kann der Tank auslüften und es bildet sich kein Schimmel.

Nun müssen alle Wasserhähne in der Stellung zwischen heiß und kalt geöffnet werden. So sind beide Ventile im jeweiligen Hahn offen. Ist das System komplett entleert, kann die Wasserpumpe abgeschaltet werden. Ist Ihr Fahrzeug mit einer Dusche ausgestattet, so sollte der Brauseschlauch wie beim duschen in der oberen Befestigung verbleiben. 

Als nächstes ist die Toilette fällig. Manche Toiletten in Wohnwagen besitzen einen eigenen Spülwassertank. Diesen erkennt man an einer Füllstandsanzeige neben der Kassette. Dieses transparente Kunststoffröhrchen wird einfach vorsichtig abgezogen, dann läuft auch der Spülwassertank leer. Die Kassette wird vollständig geleert und idealerweise mit einem speziellen Reiniger mehrfach gut durchgespült. Dadurch lösen sich Rückstände, die auf Dauer die Mechanik des Tanks blockieren können.

Nachdem die Kassette vollständig getrocknet ist, kann sie wieder eingesetzt werden.

Als nächstes öffnen wir alle Möbelklappen einen kleinen Spalt. Bei selbstschließenden Klappen klemmt man einfach ein kleines Hölzchen oder einen Lappen in den Spalt. Zwar sind alle Möbel heute soweit gut hinterlüftet, etwas zusätzliche Belüftung schadet jedoch nie. Beim Kühlschrank ist die Öffnung der Tür dagegen sehr wichtig. Sonst schimmelt er, bzw. wird muffig. Einige Kühlschranktüren kann man im geöffneten Zustand feststellen, bei anderen hilft wieder ein gefaltetes Tuch oder unser Holzklötzchen.

Die Feuchtigkeit ist bei längerer nicht Nutzung im Winter immer ein Problem. Wir empfehlen, die Polster so zu stellen, dass sie rundum gut belüftet werden und sich keine größeren feuchten Flächen bilden können. Alle überflüssigen Textilien, wie Kleidung oder Bettwäsche, sollten über Winter nicht im Fahrzeug lagern. Die höhere Luftfeuchtigkeit im Winter ist immer ein Problem, da ja nicht geheizt wird. Steht Ihr Fahrzeug in einer trockenen Halle, so können Sie die Dachluken einen Spalt öffnen. Es empfiehlt sich in jedem Fall, das Fahrzeug alle vier bis sechs Wochen einmal komplett zu Lüften. Auf keinen Fall sollten Sie Ihr Fahrzeug übrigens in Folie verpacken. Eine gute Luftzirkulation ist enorm wichtig.

Auf jeden Fall empfiehlt sich der Einsatz eines Luftentfeuchters. Die Auswahl ist groß und alle uns bekannten Typen erfüllen ihren Zweck. Achten Sie bei chemischen Entfeuchtern darauf, dass die gesammelte Flüssigkeit Ihre Haut, sowie Materialien verätzen kann. Das hat mich leider mal eine Lederjacke gekostet.

Um Standschäden zu vermeiden, sicherheitshalber den korrekten Luftdruck der Reifen prüfen und ggf. korrigieren. Wer die Möglichkeit hat, sollte bei seinem Wohnwagen auch die Mechanik der Deichsel leicht schmieren. 

Die elektrische Anlage ist soweit unkompliziert. Bei Säure-, Gel- oder AGM Batterien muss die Ladung im Auge behalten werden. Wir empfehlen die Batterien alle vier Wochen nachzuladen. Unsere Lithium-Batterien werden zur hälfte geladen und dann über die App einfach abgeschaltet. Der Verlust ist derart gering, dass er vernachlässigt werden kann.

Den Camper richtig einzuwintern ist, wie Sie sehen, kein großer Aufwand. Die Arbeit zahlt sich aber auf jeden Fall aus, wenn es im kommenden Frühling wieder unbeschwert auf große Fahrt geht und alles bestens funktioniert. Am allerbesten ist es aber, auch den Winter in den eigenen mobilen „vier Wänden“ zu genießen. Die Welt ist auch im Winter wunderbar.

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